Inkognito. Geschichte eines Zeremoniells
Volker Barth
Volker Barth, Inkognito. Geschichte eines Zeremoniells, München, Oldenbourg, 2013, 358 p., ISBN 978-3-486-72738-8, 29,95 €.
Das Inkognito ist kein Versteckspiel, kein Täuschungsmanöver und schon gar kein Geheimnis. Historisch betrachtet, bezeichnet der Begriff einen bewussten, zweckgebundenen und zeitlich begrenzten Identitätswechsel, der mit Hilfe zeremonieller Techniken vollzogen wird. Inspiriert von der Ritterliteratur des Hochmittelalters, entstand das Inkognito, dessen Vorläufer bis in die Antike zurückreichen, zu Beginn der Frühen Neuzeit. In den folgenden Jahrhunderten etablierte es sich durch Reisen bedeutender Herrscher wie Zar Peter des Großen oder Kaiser Joseph II. von Habsburg. Gleichzeitig entwickelte das Inkognito immer neue Spielarten und avancierte zu einem elaborierteren Hofzeremoniell. Seinen quantitativen Höhepunkt erlebte das Inkognito erst im 19. Jahrhundert und seine Spuren lassen sich bis in die Gegenwart verfolgen. Volker Barth zeichnet zum ersten Mal die Geschichte des Inkognitozeremoniells und seiner vielfältigen literarischen Verarbeitungen von ihren Anfängen bis in die unmittelbare Gegenwart nach.