Drei Paradigmen architektonischer Raumaneignung
Stefan Hoppe
Hoppe, Stefan, "Drei Paradigmen architektonischer Raumaneignung ", dans Krause, Katharina (éd.), Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, Bd. 4: Spätgotik und Renaissance. München, Berlin u.a., 2007, p. 236-243.
Extrait de l’article
Der Literaturwissenschaftler Horst Wenzel hat das Hochmittelalter als eine Epoche beschrieben, in der soziale und kulturelle Konfigurationen vor allem durch leibbezogene Prozesse kommuniziert, fixiert und memoriert wurden. Eine besondere Rolle spielten dabei die Körpersinne des Sehens und Hörens sowie ritualisierte Handlungsabläufe. Dies galt auch für die Mehrzahl Raum definierender Operationen: Grenzen wurden nicht in Karten notiert, sondern abgeschritten und durch Wiederholung des Vorgangs erinnert und damit überliefert. Burgen, Stadtgrundrisse, Wohnhäuser und selbst kleinere Kirchen wurden ohne massstäbliche Pläne direkt auf dem Erdboden abgesteckt. Soziale Unterschiede wurden durch architektonische Höhenverhältnisse in die Leiberfahrung eingeschrieben und auf diese Weise anschaulich symbolisiert.
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