Cultural Translation in Early Modern Europe
Peter Burke, Ronnie Po-Chia Hsia
Mareike Menne: Rezension zu: Burke, Peter; Po-Chia Hsia, Ronnie (Hrsg.): Cultural Translation in Early Modern Europe. Cambridge 2007. In: H-Soz-u-Kult, 25.09.2008, <http://hsozkult.geschichte.hu-berli...> .
Compte rendu par Mareike Menne
Am Beginn steht Skepsis gegenüber diesem Sammelband: Was ist zu erwarten von einem weiteren Band zum allgegenwärtigen Thema "Kulturtransfer" oder "kulturelle Übersetzung"? Bieten die Autoren tatsächlich neue Befunde oder den lang ersehnten methodischen Schlüssel, oder handelt es sich wie so oft um konventionelle Studien unter modischem Label? Um gleich in den Gegenstandsbereich einzusteigen: Wie wären die Schlüsselbegriffe des Titels zu übersetzen? Cultural translation – kulturelle Übersetzung? Übersetzung von Kultur? Kultur der Übersetzung? In welchen Forschungskontext haben wir die Studien folglich einzuordnen: "Kulturtransfer", "Übersetzungsforschung", "Editionswissenschaft" oder "Geistesgeschichte" – oder all dies? Die Herausgeber betonen die Relevanz der vorliegenden Studien angesichts mangelnder Analysen der Kontraste zwischen Kulturen (statt zwischen Individuen), Langzeitstudien (statt der Beschreibung kurzer Prozesse) und einer Geschichte der Übersetzungspraxis (statt der Übersetzungstheorie). Verbindliche Definitionen von cultural translation bietet der Band an einigen Stellen: Befragt werden die drei kulturellen Großbereiche Sprache (Teil 1), Kultur selbst (Teil 2) und Wissenschaft (Teil 3). Cultural translation wird als Adaption auf die Bedürfnisse, Interessen, Vorurteile und Lesegewohnheiten der Zielkultur (oder zumindest einiger Gruppen innerhalb jener) hin verstanden (Burke, S. 133, ähnlich Pallares-Burke, S. 143). Auch wenn dies theoretisch sicherlich nicht erschöpfend ist, scheint es hinsichtlich der Operationalisierbarkeit in den empirie- und quellengesättigten Beiträgen sinnvoll gewählt.