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Adliges Selbstverständnis in der Francia und im Reich zwischen Moralität und Historizität
Claudia Wittig
Wittig, Claudia, « Adliges Selbstverständnis in der Francia und im Reich zwischen Moralität und Historizität », Francia 47 (2020), vol. 47 (2021), p. 17-35.
Extrait de l’article
Im 12. und beginnenden 13. Jahrhundert nutzt der europäische Adel zunehmend kulturelle Ausdrucksformen, um seine hervorgehobene Stellung zu legitimieren. In der Selbstdarstellung des Adels sind zwei Parameter zentral : historische Herleitung seiner Position und moralische Superiorität. Bisher wurde in der Forschung nicht beachtet, wir eng und auf welche Weise Historizität und Moralität im Selbstverständnis des Adels verbunden waren. Unser Beitrag argumentiert, dass beide Aspekte einander bedingen, und belegt diesen Zusammenhang am Beispiel zweier Arten von Texten, die zwischen 1150 und ca. 1300 vom Adel zum Ausdruck seines Selbstverständnisses genutzt werden : Moraldidaxe und Geschichtsschreibung. Die konkrete Beziehung beider Parameter wird besonders deutlich, wenn man den Inhalt und die Funktion, die Überlieferung und die Autoren und Auftraggeber dieser Texte vergleicht : Didaxe und Historiografie werden mit derselben Begründung und zum selben Zweck an die Rezipienten gerichtet, zirkulieren in den gleichen Kreisen und den gleichen Überlieferungsträgern und werden sogar oft von denselben Autoren für dieselben Adressaten verfass.
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