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Gynäkokratie. Frauen und Politik in der höfischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit

Katrin Keller (éd.)

Katrin Keller (éd.), Gynäkokratie. Frauen und Politik in der höfischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit, Zeitenblicke 8, 2009 (http://www.zeitenblicke.de/2009/2/).

Extrait de l’ouvrage

Ein prominenter Vertreter der europäischen Politikgeschichtsschreibung, Lucien Bély, hat im Jahr 2007 den Band "L’art de la paix en Europe. Naissance de la diplomatie moderne" vorgelegt, in dem er vor allem aus französischer Sicht die Herausbildung einer professionellen Diplomatie nachzeichnet. Hält man dort nach Frauen Ausschau, so gewinnt man einen geradezu klassisch zu nennenden Befund: Frauen erscheinen in knappen Erwähnungen als Ehefrauen, Mütter, Erbinnen in dynastischen Krisensituationen, als Salonnièren, nur ganz selten jedoch als Akteurinnen auf politisch-diplomatischem Parkett.

Frauen spielten in der Politik- und Diplomatiegeschichte bislang eigentlich nur dann eine Rolle, wenn sie als Regentinnen die innere und äußere Politik eines Landes weitgehend selbstständig gestalten konnten. Außerdem traten sie in Erscheinung, wenn sie aus politischen Erwägungen sozusagen stellvertretend für männliche Mitglieder der Familie agierten, etwa als Vormünderinnen. Schließlich gibt es in der älteren Literatur noch das Phänomen der "femme forte" im politisch-diplomatischen Kontext, Frauen, die aufgrund einer besonderen Position im bzw. zum Fürstenhaus, etwa als Mätresse, als politisch einflussreich und bedeutend für Entscheidungen in klassischen diplomatiegeschichtlichen Quellen in Erscheinung traten und deshalb von der Forschung auch wahrgenommen wurden.

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