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"Pouvez-vous trop donner pour une chose si essentielle?" Eine prosopographische Studie der obersten Chargen am Hof von Versailles"

Leonhard Horowski

Leonhard Horowski, "Pouvez-vous trop donner pour une chose si essentielle?" Eine prosopographische Studie der obersten Chargen am Hof von Versailles", Mitteilungen der Residenzen-Kommission, vol. 11, 1, 2001, p. 32-53.

Extrait de l’article

Lange schon ist der frühneuzeitliche Hof kein Stiefkind der Geschichtsschreibung mehr, und angesichts der großen Zahl neuer und vielseitiger Untersuchungen zu diesem Thema wollte man leicht annehmen, es seien nunmehr alle wesentlichen Aspekte der höfischen Gesellschaft
hinreichend behandelt oder doch wenigstens in ihrer Wichtigkeit erkannt worden. Die Geschichtsschreibung des Hofes hat sich endlich von jenen Voreinstellungen emanzipiert, die den Hof entweder aus moralischen Gründen für nicht erforschenswert erklärt hatten oder allein die Untersuchung des auf eine absolut gesetzte Moderne hinführenden „Fortschrittes“ gelten ließen. Auch nach dem Ablegen solcher Scheuklappen und der daraus resultierenden
Wiederentdeckung des Hofes als historisches Sujet sind freilich wesentliche Fragen nach wie vor unbeantwortet geblieben. Wohl ist inzwischen klar, daß der Hof nicht einfach nur aus Herrscher und Regierung bestand oder andererseits aus der Gesamtheit aller Personen, die irgendwann einmal in ihrem Leben den Monarchen zu Gesicht bekamen; er war ebensowenig
ein ewiges Fest ohne Alltagsroutine, wie er mit den ideologischen Projektionen hofferner Moralisten identisch war. Was aber war er? So stark die diesem Thema gewidmete Literatur im Verlauf der letzten Jahrzehnte angewachsen ist, so schwer ist nach wie vor zu bestimmen, was genau den Hof und was sein Gewicht in der damaligen Gesellschaft ausmachte.

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