Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie
Claudia Märtl (org.)
Colloque organisé par Claudia Märtl, Ludwig-Maximilians-Universität München; Claudia Zey, Universität Zürich, 26.09.2007-28.09.2007, Zürich
Compte rendu de Julian Führer et Roland Zingg
MARTIN KINTZINGER (Münster) beleuchtete mit „Voyages et messageries.
Diplomatie in Frankreich zwischen Familiarität und Funktion“ das
diffizile Verhältnis zwischen Gesandten und ihren Herren.
Zum einen sei bei den Gesandten aufgrund der nicht nur symbolischen, sondern geradezu körperlichen Repräsentanz ihres Herrn vor allem eine hochrangige Geburt und Vertrautheit mit den höfischen Gepflogenheiten notwendig gewesen, wäre ein im Wortsinn unstandesgemäßer Vertreter für seinen Herrn doch blamabel gewesen. Zum anderen sei die Bedeutung der fachlichen Eignung immer mehr gestiegen, ohne dass es eine diplomatische Ausbildung gegeben hätte.
Vielmehr wurden gezielt Personen ausgewählt, welche bereits über
die notwendigen Fähigkeiten verfügten, um eine Gesandtschaft erfolgreich
abzuschließen. Allerdings habe das Zutrauen, das die Gesandten am
fremden Hof gewinnen konnten, zuweilen zu ebenso nützlichen wie
problematischen Doppelloyalitäten geführt. Ansätze zu einer Ausbildung
ließen sich mit dem praktischen „Handbuch“ des französischen Diplomaten
Philippe de Commynes erst im 15. Jahrhundert fassen...