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’Diplomatie kennt kein Geschlecht’. Die Korrespondenz der Madame de Maintenon und der Princesse des Ursins im Spanischen Erbfolgekrieg (1705-1715)

Corina Bastian

Corina Bastian, ’Diplomatie kennt kein Geschlecht’. Die Korrespondenz der Madame de Maintenon und der Princesse des Ursins im Spanischen Erbfolgekrieg (1705-1715), dans zeitenblicke 8, Nr. 2, [30.06.2009], URL: http://www.zeitenblicke.de/2009/2/bastian/index_html.

Extrait de l’article

Die diplomatischen Beziehungen frühneuzeitlicher Höfe waren durch ein Nebeneinander verschiedener Kanäle gekennzeichnet – zwischen Amtsträgern und ’informellen’ Akteuren, Männern und Frauen gleichermaßen. Durch ihre Korrespondenz sicherten Madame de Maintenon und die Princesse des Ursins eine Verbindung zwischen dem französischen und dem spanischen Hof. Da beide Frauen über einen exklusiven Zugang zum Herrscher verfügten, war ihre Korrespondenz ein Machtinstrument, das den eigenen und den Handlungsspielraum der Herrscher erweiterte. Im Zuge der immer stärker divergierenden Interessen beider Höfe wurden die Briefe selbst zu einem Ort der Verhandlung. Selbst- und Fremddarstellung der Frauen in den Quellen lassen erkennen, dass für die Praxis ihrer Einflussnahme ihre Geschlechtszugehörigkeit nur bedingt eine Rolle spielte. In stereotypen Diskursen diskreditierten sie allerdings weibliche sowie ’nicht-amtliche’ Einflussnahme – eine Strategie, die dazu diente, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Die Diskurse antizipieren demnach Entwicklungen des 18. Jahrhunderts. Die Korrespondenz der beiden Frauen spiegelt die Gleichzeitigkeit gebräuchlicher Praktiken und sich in zunehmendem Maße durchsetzender Normvorstellungen.

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