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’Bellenville’. Wappenbücher, Herolde und Preußenfahrten in europäischer Forschung

Werner Paravicini

Werner Paravicini, ’Bellenville’. Wappenbücher, Herolde und Preußenfahrten in europäischer Forschung, dans: Francia - Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, vol. 32/1 (2005), p.185-190.

Extrait de l’article

Das nach dem Wappenkönig des Goldenen Vlieses der Jahre 1549-1559 benannte Wappenbuch »Bellenville«, erst nach 1939 durch Paul Adam-Even der Forschung bekannt geworden, 1983 von Léon Jéquier erstmals publiziert, ist nun von zwei prominenten französischen Heraldikern, Michel Pastoureau und Michel Popoff, in farbigem Faksimile und neuer Edition vorgelegt worden. Es handelt sich neben dem berühmten Codex »Gelre« um das bedeutendste Wappenbuch des ausgehenden 14. Jahrhunderts und muß darüber hinaus die deutsche Forschung ganz besonders interessieren. Denn es enthält nicht nur einen allgemeinen, gesamteuropäischen Teil, in dem das Reich besonders stark vertreten ist, mit den Wappen-Provinzen (marches d’armes) Böhmen, Schwaben, Mainz, Köln, Trier, Bayern und Pfalz, Sachsen, Brandenburg, Lüttich, Österreich, Savoyen, Meißen, Burggraf von Nürnberg, Hessen, Hochstift Münster, Mecklenburg, Pommern, Lothringen, Holstein, Brabant, Holland-Hennegau, Utrecht, Jülich, Geldern, Berg, Mark, Kleve, Hochstift Hildesheim. Vielmehr bietet es mit 405 Wappen (davon 131 auch im allgemeinen) zusätzlich einen speziellen Teil mit »Gelegenheitswappenrollen« (rôles occasionnels), die Jéquier auch mit »Les Tournois« bezeichnete, die aber im Wesentlichen aus Listen von Preußenfahrern bestehen, also von Teilnehmern an den Kriegszügen (»Reisen«) des deutschen Ordens gegen die Litauer. Schon Adam-Even und Jéquier haben diesen Sachverhalt bei einigen der Wappenfolgen vermutet, konnten ihn aber nicht beweisen. Dies gelang erst in einer Abhandlung, die 1987 veröffentlicht wurde.

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