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Historische Adelsforschung zur Frühen Neuzeit

Leonhard Horowski

Horowski, Leonhard, Historische Adeslforschung zur Frühen Neuzeit, 2009 (http://www.perspectivia.net/content/publikationen/discussions/2-2009/horowski_adelsforschung)

Extrait de l’article

Die fünf Studien zum frühneuzeitlichen Adel, die in den folgenden Texten vorgestellt werden, mögen auf den ersten Blick verschieden genug erscheinen und werden doch von einem gemeinsamen Oberthema zusammengehalten: Wie reagierte der aus Herrenstand und Rittertum des Mittelalters hervorgegangene Adel Europas auf die Umwälzungen der frühen Neuzeit? Wie wirkte es sich auf Selbstverständnis, Zusammensetzung und Stärke dieses Adels aus, dass er gerade auf den ihm wichtigsten Feldern von zwei eng miteinander verknüpften Entwicklungen herausgefordert wurde? Jener militärische Fortschritt, der spätestens seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert eindeutig die aus ritterlichen Einzelkämpfern zusammengesetzten Heere des Mittelalters obsolet machte, drohte ja nicht einfach nur das ritterliche Lehensaufgebot und damit zugleich Herrschaftslegitimation und Machtinstrument des Adels auf einen gewissermaßen blechernen Schrotthaufen der Geschichte zu werfen. Wenn dieses Lehensaufgebot etwa in Gestalt des französischen ›arrière-ban‹ in frühneuzeittypischer Weise trotzdem noch zweihundert Jahre über sein funktionales Verfallsdatum hinaus einberufen wurde, steht das auf einem anderen Blatt1, auf dem man dann nicht nur den 1695 geäußerten Stoßseufzer des für Simon Surreaux’ Studie leider acht Jahre zu früh verstorbenen Maréchal de Vauban über »les plus méchantes troupes du monde« findet, sondern vor allem auch die von Anne-Valérie Solignat aufschlussreich ausgewerteten Verzeichnisse der Einzuberufenden, also Lehensbesitzer.

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