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Die Bastarde Frankreichs: Eine Ressource dynastischer Zukunftsplanung 

Christian Mühling

Mühling, Christian, « Die Bastarde Frankreichs: Eine Ressource dynastischer Zukunftsplanung », Francia 47, 2000, p. 401-418.

Extrait de l’article

Der Begriff des »Bastards« war Ende des 17. Jahrhunderts kein Schimpfwort. Zwar heißt es beim Enzyklopädisten Antoine Furetière und im »Dictionnaire de l’Académie françoise« übereinstimmend, dass ein bâtard das Kind sei, das aus einer illegitimen Eheverbindung stamme. Furetière präzisiert jedoch weiter: Les bastards des Rois sont Princes; ceux des Princes, Gentilhommes; ceux des Gentilshommes, roturiers. Der Rang der Bastarde hing also vom Rang ihrer Eltern ab. Er nahm kontinuierlich ab, je niedriger die Stellung ihres Vaters in der ständischen Gesellschaft war. Das uneheliche Kind eines Monarchen kam in der Vorstellungswelt jedoch immerhin noch einem Fürsten gleich und stand in der aristokratischen Hierarchie damit direkt hinter der königlichen Familie. Der Makel der Illegitimität konnte zudem ausgeglichen werden, denn es hieß weiter, dass man Bastarde legitimieren könne. Die Legitimation ersetzte aus Sicht des Enzyklopädisten – zumindest in gewissem Maße – das Fehlen ehelicher Geburt und die damit verbundenen Rechte. Die Legitimation außerehelicher Kinder war seit dem Spätmittelalter ein gängiges Verfahren und die Voraussetzung für die politische Partizipation unehelichen Nachwuchses. Gleichwohl behielten auch die legitimierten Kinder zeitgenössisch den Beinamen eines Bastards bei.
Im Frankreich der Frühen Neuzeit gelangten königliche Bastarde zu hohen gesellschaftlichen und politischen Würden. Sie waren fest in das politische Kalkül der regierenden Herrscherhäuser eingebunden. Die folgenden Ausführungen arbeiten heraus, wie Valois und Bourbonen sie als Ressource dynastischer Zukunftsplanung nutzten

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